Thursday, March 5, 2009

The German Web Master

Das Fasten bringt mich dieses Jahr noch um. Es ist so schwer dieses Mal. Besonders diese no-outside-food-Angelegenheit schlägt mir - im wahrsten Sinne des Wortes - auf den Magen. Das ist so unsozial und furchtbar anstrengend. Natürlich kann ich mitgehen, wenn andere essen gehen, aber dabei läuft nicht nur mir das Wasser im Mund zusammen, ich kann ebenso die mitleidigen Blicke der anderen spüren und habe ein schlechtes Gewissen, dass sie sich stellvertretend für mich schlecht fühlen. Ich glaube ich stiere auch auf das Essen anderer Leute, was das Ganze nicht weniger unangenehm für alle Beteiligten macht.

Ich weiß leider nicht mehr, woher ich es habe, ob es nun Pfarrer Goldhahn der Martin-Luther-Kirche in Dresden gesagt hatte oder ob ich es irgendwo gelesen habe, aber ich meine mich erinnern zu können, dass man das Fasten jemandem widmen kann. Genau das habe ich dieses Jahr getan und wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich so leide. Denn die Person, der ich es widme, leidet sehr. Hmmm... Nun ja, da muss ich jetzt durch. Was ich einmal anfangen habe, muss ich beenden.

Es wird wahrscheinlich ein bisschen schwierig werden, wenn ich meinen neuen Job beginne und nicht mit meinen Kollegen zum Lunch gehen kann. (War das nicht eine schöne Überleitung für meine neuesten Nachrichten? Anm. d. Red.) Am ersten April ist mein erster Arbeitstag und dann sind es auch nur noch elf Tage bis zum Ostersonntag. Ich bin dann, so steht es in meinem Arbeitsvertrag, ein German Web Master. Was für eine coole Bezeichnung ist das denn?!? Vielleicht kann ich mich dann mit dem neuen Job auch endlich wieder zum Milieu der Modernen Performer zählen. Ein neues hippes Handy hab ich schon, um wieder in diese Kategorie zu fallen.

An dieser Stelle muss ich euch jedenfalls unbedingt erzählen, wie ich an den neuen Job bekommen bin. Der ist mir nämlich einfach so zugeflogen, nachdem ich ihn beim Universum bestellt hatte. Also das war so: Melanie und Merle haben von diesem Buch erzählt: "Bestellungen beim Universum" von Bärbel Mohr. Dieses Handbuch zur Wunscherfüllung klärt zum Einen auf, dass man sich gewisse Dinge beim Universum bestellen kann und gibt zum Andreren gleichzeitig eine Anleitung dazu. Ich habe beschlossen, mir einen neuen Job zu bestellen. Allerdings fand ich es unprofessionell einfach etwas beim Universum zu bestellen, ohne die Anleitung gelesen zu haben, also kaufte ich das Buch auf Englisch online hier bei Landmark in Indien .

Meine erste Bestellung war noch etwas zurückhaltend: Der Job musste nicht mein Traumjob sein, er sollte flexibel und sehr gut bezahlt sein. Nun gut, letzteres war nicht ganz so zurückhaltend. Und dann es whooosh! gemacht und ich hatte ein Angebot. Eine Simone schrieb mich aus heiterem Himmel über Facebook an und fragte, ob ich Interesse hätte, sie suchten Expats für webbasierte Projekte. Es hat etwa drei Tage gedauert bis ich gecheckt hatte, dass Simone ein italienischer Männervorname ist. Bis dahin hatte ich angenommen, es mit einer Frau zu tun zu haben. Gott sei Dank, verwendet man ja die direkte Ansprache in Emails und mit "you" konnte ich also demnach nichts falsch machen.

Zu dem Informationsgespräch fand ich mich ganz besonders clever. Ja, ja, Eigenlob stinkt, aber für meinen genialen Einfall muss ich mich an dieser Stelle einfach mal selber loben. In einem der "Shopaholic"-Bücher, wozu auch gerade der Film herauskommt, beschreibt die Protagonistin, dass sie bei wichtigen Meetings, wie zum Beispiel einem Bewerbungsgespräch oder einer Pressekonferenz, immer eine Financial Times unter dem Arm hätte, weil eben jenes einen professionellen, interessierten und wissenden Eindruck hinterlässt. Also, was machte ich? Die Financial Times wäre wohl etwas unangebracht für eine IT-Firma gewesen, also beschloss ich meinen Laptop mitzunehmen. Und meine Lieben, ich glaube das hat wirklich geholfen. Mein Laptop hat als Accessoire mein professionelles Erscheinungsbild visuell unterstützt. Davon bin ich überzeugt.

Nach diesem Gespräch folgte ein weiteres im Chat bei Skype mit einem weiteren Director in London und nochmal whooosh! und ich hatte den Job. In drei Wochen geht es los und ich lass euch selbstverständlich wissen, wie ich mich als German Web Master so anstelle. Es sei denn ich stelle mich dumm an. In diesem Fall werde ich dann gekonnt schweigen und jeglichen Nachfragen spielerisch ausweichen.

1 comment:

  1. Gratuliere zum neuen Job! Werde in Zukunft auch meinen Laptop zu Bewerbungsgesprächen mitbringen...

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