Saturday, October 24, 2009

Zu früh gefreut

Am Sonntag ging es mir besser. Es war großartig, ich konnte wieder laufen und hab vor Freude sogar getanzt. Allerdings nur einem Bein, schließlich wollte ich mein Glück nicht herausfordern. Doch einen Tag später wurde alles viel schlimmer. Die Muskeln in meiner Wade schmerzten unglaublich und plötzlich konnte ich mein Knie nicht mehr so einfach und leicht bewegen wie am Tag zuvor. Ich hätte heulen können. Aber was hatte ich erwartet? Mein Knie war ausgerenkt. Klar, dass sich das nicht von einem Tag auf den nächsten erholt.

Am Dienstag musste ich also wieder zum Arzt, diesmal ohne Rückenstärkung, weil Deepak gerade zu einem Tempel pilgerte. Normalerweise bin ich sehr tapfer, zum Beispiel habe ich keine Angst vorm Zahnarzt. Als mir der Blinddarm rausgenommen wurde, hab ich nicht gejammert... zumindest vor der OP. Nachher doch, aber vor allem, weil ich nicht im Krankenhaus sein wollte. Auch als ich einen Fahrradunfall hatte und mir das Kinn aufschlug und ein Loch unter der Lippe hatte, war ich sehr tapfer als der Arzt die Betäubungsspritzen ansetzte, obwohl die so wahnsinnig weh taten. Aber bei diesem Arzt war ich nicht tapfer. Bin ich immer noch nicht. Unter uns (aber nicht weitersagen!)

ich hatte solche Angst, dass er mein Bein wieder so verdreht sein könnte wie beim ersten Mal und dass es wieder schmerzen würde, dass ich weinte. Ich glaube ich hatte eine Panikattacke. Ich war also alles andere als tapfer. Ich fühlte mich wie ein Lamm auf der Schlachtbank. Und Schlachtbank ist ein guter Ausdruck, denn Doktor Rex sitzt auf einer Bank und auf die muss ich dann auch zur „Behandlung“. Die „Behandlung“ ist die Physiotherapie, da wird das Bein wieder gedreht und gebeugt, gedrückt und gestreckt und einmal hat er auch drauf gehauen. Einmal hat er mir eine Kräutermischung drauf gepackt. Ich roch wie ein Lebkuchen oder wie ein Vegetable Kurma. Jeden Tag musste ich hin. Heut zeigt er mir, wie ich allein die Physiotherapie machen kann. Denn ich fliege morgen nach Goa, um Steffi und Mel zu treffen, zwei der Disney Chicks. Ich hatte befürchtet, dass ich nicht fliegen darf, denn das Knie ist immer noch nicht gut, aber ich will ja auch nicht laufen. Ich will nur ins Flugzeug, dann ins Taxi und schließlich zum Strand humpeln. Das ist alles. Auf ausgiebige Shoppingtouren muss ich wohl verzichten, aber das ist okay. Konsum wird eh überbewertet.

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